Picton nach Nelson
Nach unserer Ankunft auf der Suedinsel sind wir den Queen Charlotte Drive nach Picton gefahren. Dieser schlaengelt sich wunderbar durch die verklueftete Landschaft der Marlborough Sounds und hat mit einigen Viewpoints wirkliche Highlights im Programm. Nach einem kleinen Abstecher in die Okiwi Bay, in der wir tonnenweise perlmuttfarbene Muscheln gefunden haben, sind wir in Nelson angekommen. Dort eine Unterkunft zu finden war aber nicht so einfach wie vermutet, da tausende Erdbebenfluechtlinge ebenfalls die Idee hatten, in Nelson unter zu kommen. Wir haben dann doch noch ein Hostel gefunden, in dem wir schlafen konnten. Und wenn man richtig schlafen kann, sind einem die Umstaende, wie es dazu kam, am naechsten Morgen dann auch egal.
Marahau und der Abel Tasman NP
Unser naechster Stop war Marahau, wo wir es ganze 4 Tage hintereinander aushielten! Das koennte man bei unserenVerhaeltnissen schon fast „sesshaft werden“ nennen. Allerdings war es weniger der kleine Ort Marahau mit seinen vielen Kajakanbietern und Campingplaetzen, sondern viel mehr der Abel Tasman National Park, der uns in seinen Bann zog. Wir haben uns natuerlich sogleich ein Doppel-Kajak ausgeliehen und paddelten los in Richtung einsame Buchten. Immer der Kueste entlang, bei der goldfarbener Sand, grasgruene Buesche und Baeume auf blau, gruen, tuerkises Wasser treffen.Wir hatten sogar die Chance Seerobben aus naechster Naehe beim Baden zu beobachten. Es schien ihnen richtig Spass zu machen, Publikum zu haben. Der naechste Tag war ziemlich verregnet, was zwar schlecht fuer uns war, doch sehr gut fuer euch, denn dort schrieben wir einen Grossteil unseres Nordinselberichtes đ Am darauffolgenden Tag war uns das Wetter wieder gut gesonnen und wir konnten unseren geplanten Track durchfuehren. Der Pfad schlaengelte sich durch jungelbedeckte Huegel. Man kam von einem Bilderbuch-Buechtchen zum naechsten. Es war richtig schwierig, die Kamera einmal abzusetzen und das ganze einfach nur zu geniessen. Allerdings kann man auf einer 8h Wanderung schlecht durchgehend fotografieren. Zum einen wuerde der Akku da nicht mitspielen und das wohl eher problematischere: die Wanderung wuerde sich auf einmal zu einer 16h Wanderung ausdehen und so lange sind die Tage hier nicht einmal im Sommer. Aber wir glauben, die gemachten Fotos sagen mehr als wir hier beschreiben koennen. Zum Schluss liefen wir dann noch ueber einen von der Ebbe freigelegten Strandabschnitt. Es war trotz schmerzenden Fuessen und nassen Wanderschuhen (Sebastian hatte sie beim Regenwetter auf Grund des Geruches draussen unter unserem Auto stehen lassen, aber sie wurden trotzdem randvoll geregnet) ein traumhafter Track.
Takaka
In der Golden Bay angekommen, verbrachten wir unsere Zeit ganz gemuetlich mit Kaffee trinken, Chocolate Chip Cookies essen, Postkarten schreiben und im Internet surfen, um euch mit all den interessanten Informationen der letzten Zeit zu fuettern. Aber natuerlich haben wir auch hier die Landschaft genossen. Zum Einen haben wir die „reinste Quelle der Welt“ besichtigt und zum Anderen einige Felsformationen an einem abgelegenen Strand (= kaum Touristen) bewundert. Seltsamerweise ist der Sand in der Golden Bay gar nicht golden (wie z.B. im benachbarten Abel Tasman NP), wie man vermuten wuerde, sondern grau!
Aber wie sagt man so schoen: „Abwechslung macht das Leben suess!“
Pancake Rocks und Blowholes
Nach dem wir erfolgreich einen Teil unseres Proviantes im Kuehlschrank des Hostels vergessen hatten, haben wir auf unserem Weg zur Westkueste noch einen kleinen Abstecher zum Geheimtipp ‚Harwood Hole‘ gewagt. Dabei handelt es sich um ein ca. 400m tiefes Loch mitten im „Fangorn-Wald“ aus ‚Herr der Ringe‘, welches ohne Absperrung ploetzlich vor einem auftaucht!
Auf unserem weiteren Weg haben wir eine lange, wackelige Haengebruecke ueberquert, sind an Geisterstaetten vorbeigebraust und haben historische Friedhoefe besichtigt. Natuerlich haben wir uns auch den ersten Sonnenuntergang an der Westkueste nicht entgehen lassen đ
Neben all diesen Erlebnissen, haben wir uns die faszinierenden Pancake Rocks einmal naeher angesehen. Diese sind Limestone-Felsen wurden an ihren Schwachstellen von Wind und Wellen ausgewaschen, sodass sie nun wie uebereinander gestapelte Pfannkuchen aussehen. Wenn die Gezeiten und der Wellengang stimmen, kann man das Wasser durch die ‚Felskamine‘ pfeifen sehen.
Die darauf folgende Nacht verbrachten wir in einer Horrorfilm-reifen Location. Die „Old Church“ befindet sich inmitten vom Nirgendwo an einem eisigen Gebirgsbach. Das Hostel wird von einer schwarzen Katze (Tom) bewohnt und ausserdem hin und wieder von einer suspekt aussehender aelteren Lady, welche hoechstwahrscheinlich mit der Tauben-Dame aus ‚Kevin allein in New York‘ verwandt ist, besucht. Das Geisterhaus hatte keine Schloesser, weder bei den vielen Eingangstueren, noch bei Zimmer- oder Badtueren. Der Wohnzimmerkamin war locker gross genug, um sogar ganze Koerperteile darin zu veraeschern. Somit tolle Voraussetzungen fuer eine gute Nacht und einen tiefen Schlaf đ Zu erwaehnen waere noch, dass wir Gott sei Dank nicht die einzigen Gaeste an diesem Abend waren. Unsere tollen Phantasien wurden von 2 Amis geteilt, wenn nicht sogar noch geschuert! Die Nacht war dann enttaeuschenderweise sehr unspektakulaer und wir erwachten morgens alle lebendig (und unzerstuemmelt!) wieder auf. Nach einem leckeren Fruehstueck (Pancakes natuerlich), ging es weiter in Richtung Hochgebirge und Franz Josef Glacier!
Franz Josef Glacier
In dem kleinen Oertchen Waonui, das aber von allen nur unter dem „neuen“ Namen ‚Franz Josef‘ bekannt ist, gibt es einen Supermarkt, eine Tankstelle und etwas mehr als 15 verschiedene Hostels. Von einem dieser Unterkuenfte sollte unsere Reise zum „ewigen Eis“ beginnen. Den ersten Track an diesem Tag fuerte uns aber nicht direkt auf den Glaetscher sondern auf einen benachbarten Berg, von wo aus wir einen hervoragenden Blick auf den gesamten, sich den Berg herabkriechenden, Glaetscher hatten. Nach ungefaehr 5h und einer bereits ziemlich erschoepften Sarah erreichten wir unser Auto wieder. Wir hatten einige sehr gute Aussichten auf die Eismassen, aber leider nur sehr wenige, denn unser Weg schlaengelte sich mehr oder weniger durch dichtes Buschwerk und vermoosten Wald. Bei der zweiten Wanderung ging es dann ganz nahe ans Eis. Bessergesagt direkt an den Auslauf des Glaetschers. Kaelte und Wind liessen uns aber auch dort nicht lange verweilen und wir genossen den restlichen Nachmittag dann wieder in unserem warmen Hostel. Bei viel Tee, gutem Essen und zwei „Lord of the Rings“ Filmen liessen wir den Tag gemuetlich ausklingen, um uns auf die lange Autofahrt vorzubereiten, die vor uns lag.
Arthur’s Pass und Rueckkehr nach Christchurch
Nachdem wir aus Franz Josef abgereist sind und eine weitere Nacht in Greymouth verbracht haben, fuhren wir ueber den Arthur’s Pass wieder zurueck an die Ostkueste. Hier legten wir nochmals einen Stop in Springfield ein, wo wir in einem netten kleinen japanisch-hollaendisch gefuehrten Hostel uebernachteten. Wir haben uns dort den Film „Sound of Music“ angesehen, den zumindest Sebastian noch nie gesehen hatte, und somit auch seine Wissensluecke diesbezueglich geschlossen hat.
In Christchurch angekommen, sah anfangs alles noch ziemlich normal aus. Das Einzige, worauf man uns im Hostel hinwies war, dass das Leitungswasser vor dem Verzehr ca. 5min abgekocht werden muss.
Erst als wir etwas spaeter ein zweites Mal durch die Stadt fuhren um unser Auto abzugeben, sahen wir das ganze Ausmass der Katastrophe! Ganze Strassenzuege sind mit Ziegelsteinen bedeckt, Strassen gleichen Buckelpisten und sind mit Loechern, Rissen und Kratern uebersaeht. Die ganze Innenstadt und Umgebung ist gesperrt! Die gesamten Zufahrten werden von Militaer bewacht und mit Panzern und Betonbloecken versperrt. Man kann das Innere der historischen Kirchen von der Strasse aus begutachten, oder des Oefteren in ein voll eingerichtetes Haus hineinblicken, da eine komplette Seitenwand fehlt. Ebenfalls trifft man auf riesige Schotterhaufen aus Beton, Holz und Ziegeln unter denen Autos begraben sind. Ein schreckliches Bild der Zerstoerung. Man kann sich nur schwer vorstellen, wie sehr die Erde hier gebebt haben muss…
Unser Auto konnten wir dann zwar nicht abgeben, aber morgen sollen wir es einfach (unversperrt) auf einem Hotelparkplatz am Flughafen abstellen!?
Morgen reist Sarah leider schon wieder ab! Dies bedeutet allerdings, sie kann euch dann aus erster Hand die Berichte selbst erzaehlen.
Ab Sonntag werden Sebastian und Marco wieder zusammen reisen, dann bekommen Marco’s Blogmitverfolger wieder mehr News ueber ihn đ